1. Theoretische Grundlagen und praktische Anwendungen der KOP
In diesem Abschnitt werden Bücher zu theoretischen Grundlagen der KOP sowie zu ihrer praktischen Anwendung vorgestellt.
Insgesamt scheint mir das Buch in erster Linie als Ausbildungs- und Lehrbuch gedacht zu sein. Es leistet viele (und anregende) Definitions- und Differenzierungsarbeit, etwa zum Umgang mit Solidarität und Loyalität; insbesondere zu den unterschiedlichen Arten des Vertrauens und den unterschiedlichen Aufmerksamkeitsfoki von TherapeutInnen, wenn es darum geht, diesen unterschiedlichen Arten des Vertrauens behilflich zu sein. Aus einem störungsspezifischen Blickwinkel dürfte sicher das Konzept der komplementären Beziehungsgestaltung interessant sein sowie das Durchdeklinieren dieses Konzeptes hinsichtlich der zentralen Beziehungsmotive Anerkennung, Wichtigkeit, Verlässlichkeit, Solidarität, Autonomie und Grenzen. Das Buch bietet auf diese Weise umfangreiches, quasi-curriculares Material zum Thema und erweist sich als ergiebig. Aus systemischer Sicht gibt es sicher Fragen und sicher auch eine Reihe anderer Ideen als die von Sachse vorgestellten. Was Blicke über den Tellerrand und die verwendete Literatur betrifft, liefern Sachses eigene Arbeiten einen deutlichen Schwerpunkt. Der programmatische Reader von Norcross (2002) ist zwar mit einigen Verweisen vertreten, jedoch nicht das Themenheft der "Psychotherapie im Dialog". Keinen Hehl macht Sachse aus seinem deutlichen Bekenntnis zu einem psychosozialen Verständnis menschlicher Probleme und er grenzt sich deutlich ab von einem medizinischen Modell. Insgesamt: lohnende Lektüre, vielleicht gerade wegen der Notwendigkeit, eigene systemische Positionen als Pendant noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wolfgang Loth (Bergisch Gladbach)
2. Bücher zur Klärungsorientierten Paartherapie
Paartherapie ist ein wesentlicher Anwendungsbereich der KOP. Dazu werden hier zwei Bücher vorgestellt.
Im Zentrum der KOP-Paartherapie steht die Bearbeitung von Schemata und den daraus resultierenden Affekten. Schemata sind komprimierte Wissensstrukturen, z.B. über sich selbst oder über das Funktionieren von Beziehungen, die sich in der Biografie einer Person bilden. Sobald Schemata aktiviert sind, steuern sie die weitere Interpretation einer Situation, die emotionalen Zustände und die Handlungsregulation eines Menschen. Da diese Verarbeitungsprozesse hoch automatisiert und zunächst nicht kontrollierbar erfolgen, führen dysfunktionale aktivierte Schemata zu voreingenommenen Interpretationen und oft auch unangemessenen Reaktionen.
In der KOP-Paartherapie soll die Partnerschaft dadurch nachhaltig verbessert werden, dass beide Partner ihre relevanten Schemata verstehen und therapeutisch bearbeiten. Die konkrete Umsetzung des Ansatzes erfolgt in 5 aufeinanderfolgenden Phasen: Einzelsitzungen, Erarbeiten einer Problemliste, Bearbeitung aktueller Konflikte, Verstehenstraining und Klären biografischer Schemata. Jede dieser Phasen wird in einem eigenen Kapitel detailliert erläutert.
Darüber hinaus wird über grundlegendes Wissen zu Partnerschaften, Paartherapie und Besonderheiten der KOP-Paartherapie bei homosexuellen Paaren informiert. Eine gelungene, durch viele Fallbeispiele gut nachvollziehbare Darstellung der Klärungsorientierten Paartherapie, die jedem nteressierten klinisch Tätigen zu empfehlen ist.
Trifft Entwicklungsfragen: Menschen können Interaktionen, vor allem schwierige, besser verstehen und gestalten
Trifft Alltagsfragen: Menschen können sich und andere besser verstehen
In diesem Ratgeber macht Rainer Sachse Ihnen – auf Basis der klärungsorientierten Psychotherapie – Mut, bei Konflikt und Streit privat wie beruflich zu gegenseitigem Verstehen und tragfähigen Kompromissen beizutragen. Konflikte spielen im Leben jedes Menschen eine zentrale Rolle: Sie treten auf zwischen Arbeitskollegen, zwischen Mitarbeiter und Chef, zwischen Freunden, in Familien, in Partnerschaften.
Geschrieben für alle, die in Alltag und Beruf Konflikte erleben und sie konstruktiv lösen wollen. Auch für Streitschlichter, Mediatoren, Moderatoren.
Aus dem Inhalt
Was ist ein Konflikt? Wie geht man konstruktiv mit Konflikten um? Wie löst man Konflikte? Wie findet man tragfähige Kompromisse? Was können zwei Interaktionspartner tun, um zu einer guten Konfliktbewältigung zu gelangen? Und wann hilft ein Moderator?
Der Autor
Prof. Dr. Rainer Sachse ist Psychologischer Psychotherapeut, Begründer der „Klärungsorientierten Psychotherapie“ und Leiter des Instituts für Psychologische Psychotherapie (IPP) in Bochum. Er macht komplexe psychologische Sachverhalte allgemein verständlich und stellt sie humorvoll und einfühlsam dar.
Dieser Ratgeber gliedert sich in zwei Teile und eignet sich gleichermaßen für den privaten wie beruflichen Kontext. Der erste Teil befasst sich mit dem theoretischen Hintergrund sowie der Notwendigkeit von Konflikten zur Beziehungsgestaltung. Zudem werden die Faktoren, die zum Gelingen beziehungsweise zum Scheitern von Konfliktlösungen führen können, behandelt. Darstellungen und Beispiele veranschaulichen diese Erklärungen. Der zweite Teil fokussiert sich auf eskalierte Konflikte, wenn eine selbstständige Klärung nicht mehr möglich ist. Eine kurze Darstellung der Rolle von Konfliktmanager*innen zeigt Handlungsstrategien auf. Abgerundet wird der Ratgeber mit Fallbeispielen, anhand derer das Dargestellte deutlich nachzuvollziehen ist. Fachlich, humorvoll und leicht verständlich geschrieben, richtet er eine konstruktive Sichtweise auf Konflikte. (at)
Rainer Sachse: Konflikt und Streit.
Wie wir konstruktiv mit ihnen umgehen. Springer, Berlin und Heidelberg, 2017, 187 Seiten, ISBN 978-3-662-49863-7, 19,99 Euro
Sie empfinden das als stressig, unangenehm, belastend oder ärgerlich und es ist meist schwierig, konstruktiv damit umzugehen? Dann sind Sie in bester Gesellschaft.
Das Buch soll verständlich machen, warum Personen solche Handlungen ausführen, was sie damit wollen und wie Sie konstruktiv damit umgehen können. Geeignet für Partnerschaft, Familie, bei der Arbeit mit Kollegen und Chefs oder auch bei Menschen, mit denen man nur wenig (aber schwierigen) Kontakt hat.
3. Bücher zu spezifischen Fragen der Klärungsorientierten Psychotherapie
In diesem Abschnitt sollen Bücher zu speziellen Aspekten der KOP dargestellt werden: Fragen der Motivierung von Klientinnen und Klienten sowie spezielle Aspekte von Emotionen und Affekten in der Psychotherapie: Was sind Affekte, wie unterscheiden sie sich von Emotionen und wie geht man im Psychotherapieprozess mit ihnen um?
Patrick Zobrist
M.A./Sozialarbeiter, Dozent/Projektleiter, Hochschule Luzern – Soziale Arbeit, Luzern (Schweiz)
Thema
„Vom Willen zur Tat! Änderungsbereitschaft und Stabilisierungstendenzen stehen sich in jeder Therapie gegenüber. Aufgabe von Therapeuten ist es, Motivationsprobleme zu identifizieren und den Willen zur Veränderung zu fördern. (…) Die Entschlossenheit, Entscheidungen auch umzusetzen nimmt zu, wenn die zentralen Ziele des Klienten angesprochen und die «Kosten» und «Gewinne» einer Veränderung genau analysiert werden. Zur «Energetisierung» von Klienten eignen sich insbesondere zwei Motivierungstechniken (…): das Ein-Personen-Rollenspiel sowie die Pro-Kontra-Diskussion.“ (Auszug aus dem Klappentext)
Autoren
Der Erstautor, Rainer Sachse, ist Psychologe, Psychotherapeut und Professor für Psychotherapie. Er leitet das Institut für Psychologische Psychotherapie in Bochum. Der Zweitautor, Thomas Langens, ist Motivationspsychologe und als Privatdozent an der Bergischen Universität Wuppertal tätig. Die dritte Autorin, Meike Sachse, ist Psychologin und arbeitet am Institut für Psychologische Psychotherapie in Bochum.
Entstehungshintergrund
Die Autoren gehen davon aus, dass sich in Veränderungsprozessen im Rahmen von Psychotherapie oder Beratung die Änderungstendenz und die Stabilisierungstendenz eines Klienten ambivalent gegenüberstehen. Die Motivation und Motivierungsarbeit für Therapeuten und Berater hat demnach eine wichtige Bedeutung. Das Buch reiht sich konzeptionell in die psychotherapeutischen Lehrschriften von Rainer Sachse ein, der mit seiner „Klärungsorientierten Psychotherapie“ einen spezifischen Ansatz entwickelt hat.
Aufbau und Inhalt
Das Buch gliedert sich in drei Teile.
Im ersten Teil, „Motivationsprobleme in der Therapie“ werden die motivationspsychologischen Grundlagen, das „Rubikon-Modell“, therapeutische Strategien zum „Abbau von Motivationsblockaden“, zur „Steigerung der Motivation“ und zur „Überwindung von Umsetzungsproblemen“ dargestellt.
Im zweiten Teil, „Therapeutische Strategien zur Steigerung der Änderungsmotivation“ werden „grundsätzliche Strategien der Valenz-Steigerung“ und „Gesprächsmethoden“ präsentiert.
Der dritte Teil konzentriert sich auf „spezifische Motivierungstechniken“, das „Ein-Personen-Rollenspiel“ sowie die „Pro-Kontra-Diskussion“ und schliesst mit Gedanken zu den „Grenzen der Motivierung“ ab.
Erster Teil: Motivationsprobleme in der Therapie (S.12-81).
Die Autoren führen zunächst in die motivationspsychologischen Grundlagen ein, nehmen Bezug auf Erwartungs-/ mal-Wert-Theorien, Motivtheorien und die lernpsychologischen Aspekte der Motivation. Zudem stellen sie klar, dass Klienten keinesfalls nur dann eine Psychotherapie aufsuchen, wenn sie sich verändern wollen (und somit grundsätzlich von veränderungsbereiten Klienten ausgegangen werden darf), sondern dass auch externe Faktoren wie Druck von Partnern, Vorgesetzten oder der Rentenversicherung sowie unrealistische Vorstellungen der vollständigen „Heilung“ psychischer Schwierigkeiten durch einen aussenstehenden Experten oder der Wunsch nach Stabilisierung eines Systems, die Klienten in eine Psychotherapie führen. Sachse et al. unterscheiden demnach die Motivation zur Aufnahme der Therapie von der Motivation zu Änderung. Als theoretisches Orientierungsmodell verwenden Sachse et al. das auf Heckhausen zurückgehende Rubikon-Modell und zeigen daran motivationale Faktoren wie Entscheidung, Willen, Zielkonflikte und dysfunktionale Kognitionen auf, die sie als „Motivationsblockaden“ bezeichnen. Anschliessend schlagen sie therapeutische Strategien vor, wie diese „Blockaden“ in der Interaktion bearbeitet und gelöst werden können. Ausgehend von ziel- und entscheidungspsychologischen Grundlagen und der Selbstwirksamkeitstheorie erläutern die Autoren in den darauf folgenden Kapiteln, wie Motivation generell erhöht werden kann.
Zweiter Teil: Therapeutische Strategien zur Steigerung der Änderungsmotivation (S. 82-107).
Sachse et al. vertiefen an dieser Stelle zunächst die Bearbeitung der „Kosten“ und des „Nutzens“ der Probleme resp. ihrer Veränderung und fokussieren anschliessend auf basale Gesprächsmethoden, die sich auf den Ansatz der „motivierenden Gesprächsführung“ nach Miller/Rollnick beziehen, jedoch – so die Autoren – eher in der Klärungsorientierten Psychotherapie (Sachse) anstelle der Gesprächspsychotherapie verankert seien. Sachse et al. plädieren dafür, ihre „Interventionen zur Motivationssteigerung immer in eine allgemeine Beziehungsgestaltung“ einzubetten (S. 96) und verweisen dabei auf den Ansatz der komplementären Beziehungsgestaltung qua Sachse und der Vorstellung, dass in der therapeutischen Beziehung zunächst ein „Beziehungskredit“ geäufnet werden muss, bevor Veränderungsprozesse im beraterischen/therapeutischen Rahmen möglich werden. Als grundsätzliche Gesprächsführungsstrategien zur Motivationsförderung schlagen die Autoren (erneut) vor, die Kosten bewusst zu machen und die Gewinne der Veränderung herauszuarbeiten.
Dritter Teil: Spezifische Motivierungstechniken (S. 108-162).
In diesem Teil stellen die Autoren zwei Techniken vor, die sich in den klärungsorientierten therapeutischen Ansatz von Sachse einfügen: Das Ein-Personen-Rollenspiel und die Pro-Kontra-Diskussion. Beide Techniken zielen darauf ab, dysfunktionale Einstellungen in Situationen von Widerstand gegen die Therapie oder gegen Veränderungen zu klären resp. umzustrukturieren. Beide Techniken sollen die Klienten unterstützen, andere Perspektiven einzunehmen und sich selber zu hinterfragen. Der letzte Teil des Buches schliesst mit Überlegungen zur Grenzen der Motivierbarkeit, die beispielsweise dann vorliegen kann, wenn der Gewinn aus dem dysfunktionalen Verhalten (GdV) zusammen mit den Kosten der Veränderung (KV) grösser ist, als der Gewinn der Veränderung (GV) und die Kosten des gegenwärtigen Zustands (KGZ), was die Autoren mit der Formel (GdV + KV) > (GV + KGV) ausdrücken.
Diskussion
Das Buch überzeugt vor allem im ersten Teil, der es schafft, die wesentlichen therapie- und beratungsrelevanten Erkenntnisse aus der Motivationspsychologie in verständlicher Weise aufzubereiten und daraus Ansätze für Interventionen zur Motivationsförderung abzuleiten. Sachse et al. leisten hierzu einen dringend notwendigen theoretischen Beitrag, den andere Ansätze im Bereich der Motivationsförderung (z.B. Motivierende Gesprächsführung/MI) geradezu sträflich außer Acht lassen. Außerdem räumt das Buch mit den in einigen Psychotherapieansätzen und in der Praxis noch verbreiteten undifferenzierten Vorstellungen über Therapiemotivation auf, wie beispielsweise dem Verweis auf zu wenig „Leidensdruck“. Sachse et al. zeigen zudem auf, welche Relevanz die Einstellungen eines Klienten auf seine Änderungsbereitschaft haben und bieten – basierend auf verhaltenstherapeutischen Vorstellungen – Interventionsansätze, die „Kosten“ und den „Gewinn“ von problematischen Verhaltensweisen und Veränderungen in der therapeutischen/ beraterischen Interaktion zu klären. Die Autoren machen implizit deutlich, dass die Förderung der Änderungsmotivation ausreichend Therapie- und Beratungszeit notwendig macht. In den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit ist diese Zeit oft nur beschränkt vorhanden. Die Erläuterungen zu den Techniken des Ein-Personen-Rollenspiels und der Pro-Kontra-Diskussion mit den beispielhaften Sitzungsprotokollen sind sehr anschaulich. Die präsentierten Strategien zur Motivationsförderung passen gut in individuumszentrierte Therapie- und Beratungsansätze. Der Praktiker aus der Sozialen Arbeit wird kontext-, umfeld- und ressourcenbezogene Strategien zur Motivationsförderung etwas vermissen. Außerdem sorgt die Struktur des Buches mit den verschiedenen Vertiefungsstufen für unnötige Wiederholungen. Zum Kapitel „Grenzen der Motivierung“ wäre einerseits anzufügen, dass die von den Autoren skizzierten beispielhaften Kliententypen für die Grenzen der Motivierung häufig zur Zielgruppe der Sozialen Arbeit gehören und anderseits die von Sachse et al. vorgeschlagenen Strategien seitens der Klienten ausgeprägte Introspektionsfähigkeiten und kognitive Ressourcen erfordern. Es ist zu vermuten, dass viele Klienten der Sozialen Arbeit gerade diese Voraussetzungen nicht mitbringen.
Fazit
Das Buch eignet sich hervorragend für Studierende und Praktiker der Sozialen Arbeit, um sich in die theoretischen Grundlagen der Motivationspsychologie einzuarbeiten und daraus generelle Strategien für die Motivationsförderung in der sozialarbeiterischen/ sozialpädagogischen Beratung abzuleiten, wenn auch einige Vorgehensweisen für die spezifischen Bedürfnisse der Sozialen Arbeit modifiziert und erweitert werden müssen.
Es vereint theoretische Erkenntnisse der Emotionsforschung und praktisch erworbenes (therapeutisches) Wissen zu Emotionen. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Im ersten Teil werden zunächst die theoretischen Grundlagen vermittelt und die für das Buch bedeutsamen Unterschiede zwischen Emotionen und Affekten erklärt. Im zweiten Teil wird sodann auf die therapeutische Bearbeitung von Emotionen eingegangen. Hier geht es um den Umgang mit Emotionen und darum, wie Emotionen im therapeutischen Prozess geklärt, bearbeitet und reguliert werden können und auf welche Art und Weise zur Regulation notwendige Kompetenzen erworben werden können. Der dritte Teil befasst sich schließlich mit der therapeutischen Bearbeitung von Affekten. Hier wird das Konzept der Achtsamkeit vorgestellt, ebenso wie die Methode des Focusing. Außerdem werden Strategien zur Erzeugung von Gegenaffekten und der therapeutische Umgang mit Träumen vermittelt.
Im Rahmen der dritten Welle der Verhaltenstherapie haben sich auch die Emotionen als zentraler Faktor im therapeutischen Prozess etabliert. Verschiedene Therapierichtungen erkennen deren bedeutenden Stellenwert an und geben ihnen einen zentralen Platz in der therapeutischen Arbeit. Es wird im Buch sowohl auf theoretische Grundlagen der Emotionstheorien als auch auf Konzepte und Begriffe in der Praxis eingegangen. Dabei wird wenig an bereits etablierte Therapieschulen angeknüpft, die Emotionen und Affekte als zentral im therapeutischen Prozess betrachten. Hinweise, Kommentare oder Querverweise mit Bezug zur Schema- oder emotionsfokussierten Therapie wären jedoch durchaus angebracht und wünschenswert gewesen. Auch die Notwendigkeit der Unterscheidung von Emotionen und Affekten mag nicht jedem unmittelbar einsichtig sein, doch letztlich ist das Buch für angehende oder praktizierende Therapeuten mit nur wenig Erfahrung oder Wissen im therapeutischen Bearbeiten von Emotionen eine gute Inspirationsquelle. Es bietet einen strukturierten und durchaus unterhaltsamen Überblick über das weite und wichtige Feld der Emotionen und hilft sich einen Überblick über die therapeutische Bearbeitung von Emotionen und Affekten zu verschaffen. Dabei schärft es auch den Blick von Therapeuten auf Emotionen und Affekte im therapeutischen Prozess und gibt zugleich Methoden an die Hand, diese auch zu bearbeiten. Der Leser sollte allerdings kein Manual erwarten.
Fazit: Bietet einen guten Überblick über und einen guten ersten Einstieg in die Bearbeitung von Emotionen im therapeutischen Setting.
Ängste, Trauer, chronischer Ärger bei fast allen psychotherapeutischen Prozessen spielen Emotionen eine zentrale Rolle. Klienten formulieren häufig selbst den Wunsch, die eigenen Gefühle besser verstehen und regulieren zu können.
Für Therapeuten ist daher das Wissen, wie solche Emotionen psychologisch funktionieren und wie sie effektiv therapeutisch bearbeitet werden können, unentbehrlich. In diesem Buch wird erstmals zusammengetragen, was die Emotionspsychologie zum Verständnis klinisch relevanter emotionaler Reaktionen beitragen und wie dieses Wissen durch Erfahrungen aus der psychotherapeutischen Praxis ergänzt werden kann.
Auch das verwandte Phänomen ...
... der felt senses körperliche Reaktionen, die in bestimmten Situationen mehr oder weniger klare Hinweise auf die Motive, Annahmen und Bedürfnisse des Klienten geben können wird mit einer psychologischen Theorie unterfüttert und in den Therapieprozess integriert. Es wird der allgemeine therapeutische Umgang mit Emotionen und auch der Umgang mit spezifischen Emotionen sowie das Erzeugen von Gegenemotionen erörtert. Weiterhin werden Focusing und imaginative Techniken behandelt sowie das Konzept der Achtsamkeit vorgestellt.
4. Reader zur Klärungsorientierten Psychotherapie
Es werden hier Reader zur KOP dargestellt, die auf viele unterschiedliche theoretische und praktische Aspekte der KOP eingehen.
Es werden Themen behandelt wie Anwendungsbereiche von KOP, Diagnostik in der KOP, Indikation zur KOP, Focusing, Vermeidung, Selbsterfahrung in der KOP, Trauma, Alkoholabhängigkeit und Training.
Das Buch macht deutlich, dass KOP eine hoch elaborierte, stark praxisorientierte und empirisch gut fundierte Therapieform ist, die Therapeuten eine hohe Expertise zur Verfügung stellt.
Es werden Themen behandelt wie KOP bei Depression, Motivierung von Klienten etc.
Vor allem enthält der Band KOP-Demonstrationen anhand von kommentierten Transkripten, z.B. zu Depression, Narzissmus, psychosomatischer Verarbeitungsstruktur etc.
Außerdem wird das KOP-Vorgehen mit anderen Therapieformen verglichen und es werden konkrete Beispiele für ein konstruktives Vorgehen innerhalb der KOP gegeben, so dass Therapeuten sich einen Eindruck darüber verschaffen können, wie man bei Klienten mit verschiedenen Störungen im Einzelnen vorgehen kann.
5. Forschung in der Klärungsorientierten Psychotherapie
In der Klärungsorientierten Psychotherapie (KOP) wurde in hohem Ausmaß empirische Forschung betrieben und zwar in den Feldern
- Prozessforschung: Eine Reihe von Untersuchungen erforscht Therapeut-Klient-Interaktionen, Steuerungswirkungen therapeutischer Interventionen, Klärungsprozesse von Klienten etc.
- Erfolgsforschung: Forschungsarbeiten befassen sich mit den Effekten der KOP, vor allem bei Klienten mit Persönlichkeitsstörungen, aber auch bei Klienten mit psychosomatischen Störungen und bei Depressionen.
- Therapie-Dokumentation: Es wurden Rating-Skalen zur Therapie-Dokumentation entwickelt und zwar sowohl für Prozesse des Klienten, als auch für Vorgehensweisen des Therapeuten. Darüber hinaus wurden Therapeuten- und Klienten-Stunden-Nachbefragungsbögen entwickelt.
- Persönlichkeitsstörungs-Rating-System: Es wurde ein Rating-System entwickelt, mit dessen Hilfe Therapeuten Persönlichkeitsstörungen von Klienten im Therapieprozess diagnostizieren können.
- Fragebogen zur Pawn-Struktur: Es wurde ein Fragebogen zur „Pawn-Struktur“ oder zur „psychosomatischen Verarbeitungsstruktur“ entwickelt.
Einige der in Büchern publizierten Forschungsarbeiten sollen im Anschluss vorgestellt werden.
5.1. Arbeiten zur Prozessforschung (1992)
Es kann aber auch eingeschätzt werden, wie konstruktiv Klienten im Prozess arbeiten.
Durch die Skalen kann das Ergebnis der Psychotherapie gut prognostiziert werden.
Zunächst werden therapeutische Ergebnisse der KOP bei Persönlichkeitsstörungen und bei Depressionen analysiert. Eine weitere Studie untersucht die Validität eines Rating-Systems zur Erfassung der "Psychosomatischen Verarbeitungsstruktur" und zeigt, dass dieses Verfahren in der Lage ist, typische Verarbeitungsprozesse psychosomatischer Patienten valide einzuschätzen. Einige Untersuchungen klären, welche Erhebungsinstrumente sich am besten für die Beurteilung von Therapieergebnissen eignen.
Einige Arbeiten verfolgen die im Therapieprozess ablaufenden Klientenprozesse und die Interaktionen zwischen Klient und Therapeut: Es konnte belegt werden, dass die relevanten, in der KOP postulierten Prozesse sich auch empirisch nachweisen lassen.
5.2. Arbeiten zur Effektforschung
Hier sollen Arbeiten zur Erforschung der Effektivität von KOP dargestellt werden.
Viele Arbeiten zu diesen Themen sind schon in den Readern veröffentlicht.
Pabst-Publishers
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass KOP hohe Effektstärken bei Klienten mit Persönlichkeitsstörungen aufweist – vor allem in den psychologischen Variablen, die für die einzelnen Störungsbilder relevant sind.
Die wichtigsten Effektstärken wurden für selbstunsichere und erfolgreiche narzisstische Klienten gefunden; auch für histrionische und dependente Klienten ist die KOP hoch effektiv. Selbst bei Klienten mit Distanzstörungen konnten gute Erfolge verzeichnet werden.
6. KOP bei psychosomatischen Erkrankungen
Psychosomatische Erkrankungen sind ein weiteres wichtiges Anwendungsfeld der KOP. Hierzu wurden in der KOP sowohl theoretische, als auch therapeutische Ansätze entwickelt.
Das Buch beschreibt die psychologischen Komponenten der Störung, es geht auf besondere interaktionelle und motivationale Probleme der Klienten zu Therapiebeginn ein und erarbeitet Lösungen für diese Probleme.
Das Buch behandelt aber auch therapeutische Strategien, mit deren Hilfe die starke Vermeidung der Klienten bearbeitet werden kann: Die Klienten können dadurch veranlasst werden, sich auf Schema-Klärung, Schema-Bearbeitung und Training einzulassen, sodass die KOP bei diesen Klienten hohe Effektstärken erreicht.
Sie weisen in der Regel zu Therapiebeginn aber nur eine geringe Therapiemotivation und unzureichende Problemdefinitionen auf.
In diesem Buch wird ein spezifisches psychotherapeutisches Vorgehen vorgestellt, das Patienten hilft, Problemdefinitionen und Änderungsmotivationen zu entwickeln, und das zu großen Veränderungen in relevanten Verarbeitungs- und Handlungsregulationsprozessen führt. Daraus resultiert eine starke Reduktion der körperlichen Symptomatik.
Dieses Therapieverfahren hilft Therapeuten, konstruktiv mit den Patienten umzugehen und ihnen Veränderungen zu ermöglichen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Behandlungskonzept - bezogen auf Veränderungen psychologische Parameter - durchaus wirksam sein dürfte. Im Hinblick auf die Beeinflussung der CEDE vermisst man aber Angaben über einschlägige gastroenterologische Parameter und spezifische Outcome-Variablen für eine Verbesserung der chronisch entzündlichen Darmerkrankung selbst. Hier hat offensichtlich eine Zusammenarbeit mit einer entsprechenden medizinischen Einrichtung gefehlt (die behandelten Patienten wurden über Zeitungsanzeigen und Radiomitteilungen für die Studie rekrutiert).
Fazit: Ein durchaus interessanter und im Hinblick auf bestimmte psychologische Parameter gegebenenfalls auch erfolgreicher Behandlungsansatz. Seine spezifische Wirksamkeit bei CEDE müsste aber noch in einem dafür geeigneten Studiendesign nachgewiesen werden.
Ulrich Rüger
Nach einer detaillierten Beschreibung wird eine Methode zur empirischen Erfassung dieser Struktur vorgestellt. Sodann werden ausführlich therapeutische Strategien der Klärungsorientierten Psychotherapie vorgestellt, mit deren Hilfe Therapeuten diese Struktur effektiv bearbeiten können: Informationen an Klienten, Motivierung der Klienten, Bearbeitung der Vermeidung und weitere therapeutische Vorgehensweisen. Das Buch wird durch eine Darstellung bisheriger empirischer Ergebnisse zur Effektivität der beschriebenen Therapie abgerundet.
7. KOP im Bereich A & O
Prinzipien der KOP lassen sich auch auf den Bereich des Coachings und auf Aspekte von Führung anwenden, wie die beiden vorgestellten Bücher zeigen.
Dieses Buch hilft andere verstehen und sich unterschiedlichen Charakteren verständlich zu machen. Wer arbeitet, ist von anderen Menschen umgeben. Oftmals lässt sich die Kommunikation gestalten. Bei Vorgesetzten scheint der Einfluss gering zu sein – wir müssen sie nehmen wie sie sind. Das verursacht manchmal Stress. Sachse und Collatz, Experten in der Beratung von Menschen in Arbeitskontexten, zeigen in diesem Buch, wie Persönlichkeitsstile „ticken“: Die verschiedenen Stile werden jeweils in ihren allgemeinen Charakteristika, Beziehungsmotiven, zugrundliegenden Annahmen (Schemata), in ihren Stärken und Schwächen – mit den Konsequenzen für sich selbst und ihre Interaktionspartner – beschrieben. Leserinnen und Leser erkennen, wie sie dem konstruktiv und gesund begegnen können. Dieses Buch ist kurz und anschaulich und für Chefs wie für Mitarbeiter gleichermaßen zu Genuss und Gewinn geschrieben.
Der Inhalt
Was sind Persönlichkeitsstile? – 9 Stile: Charakteristika, Beziehungsmotive, Schemata, Kommunikation – Alltagsbeispiele.
Das Autorenteam
Prof. Dr. Rainer Sachse macht komplexe psychologische Sachverhalte allgemein verständlich und stellt sie humorvoll und einfühlsam dar.
Dipl.-Psych. Dr. Annelen Collatz berät Menschen im Berufskontext und hat bereits mehrere erfolgreiche Bücher geschrieben.
Anders beim klärungsorientierten Coaching: Hier werden die bewährten und nachgewiesenermaßen wirksamen Ansätze der Klärungsorientierten Psychotherapie auf den Bereich des Coachings übertragen und passende Interventionsstrategien abgeleitet. Die Beziehungsgestaltung wird ebenso thematisiert wie die Problemklärung und -definition, die Klärung und Veränderung relevanter Schemata, der Umgang mit Persönlichkeitsstilen und schließlich die Interventionen bei spezifischen Problemstellungen. Alle, die sich mit dem Thema Coaching beschäftigen, finden hier ein praktisch erprobtes, transparentes Konzept für den kompletten Coaching-Prozess.
8. Klärungsorientierte Psychotherapie und Persönlichkeitsstörungen
Die Theorie und Therapie von Persönlichkeitsstörungen stellt den wesentlichsten Anwendungsbereich von KOP dar. Hier sollen sowohl allgemeine Bücher als auch spezifische Bücher zu den einzelnen Persönlichkeitsstörungen sowie zu speziellen Problemen (z.B. Diagnostik und Komorbidität) vorgestellt werden.
Anhand des von ihm entwickelten Modells der doppelten Handlungsregulation zeichnet er nach, wie diese ungünstigen Beziehungsmuster entstehen, in der Familie verstärkt werden, sich im späteren Verlauf der Biografie entwickeln und welche Probleme daraus für Klienten mit Persönlichkeitsstörungen und die Menschen, die mit ihnen umgehen, entstehen.
In je eigenen Kapiteln werden die unterschiedlichen Persönlichkeitsstile und die ihnen spezifischen Ausprägungen beschrieben und erklärt. Zahlreiche Beispiele illustrieren die Beziehungsfallen und Tests, mit denen Therapeuten und psychosoziale Profis häufig konfrontiert werden, und zeigen, wie man konstruktiv damit umgehen kann. Kapitel zu den speziellen Problemen bei der Team- und Angehörigenarbeit runden das Buch ab.
Zielgruppen: Professionellpsychiatrisch Tätige in stationären und ambulanten Settings: Krankenschwestern und -pfleger, Erzieher, Sozialarbeiter und -pädagogen, ärztliche und psychologische Therapeuten. Die Berücksichtigung und Würdigung der Pflegekräfte, die ja oft mehr alltäglichen Kontakt mit den Klienten haben, ist ein besonderes Verdienst dieses Buches.
Rezensentin
Dipl.-Psych. Katharina M. Gladisch
In je eigenen Kapiteln werden die unterschiedlichen Persönlichkeitsstile und die ihnen spezifischen Ausprägungen beschrieben und erklärt. Zahlreiche Beispiele illustrieren die Beziehungsfallen und Tests, mit denen Therapeuten und psychosoziale Profis häufig konfrontiert werden, und zeigen, wie man konstruktiv damit umgehen kann. Kapitel zu den speziellen Problemen bei der Team- und Angehörigenarbeit runden das Buch ab.
Der Verlag über das Buch
"Das Buch vermittelt ein tieferes Verständnis für Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. Es richtet sich an professionellpsychiatrisch Tätige in stationären und ambulanten Settings: Krankenschwestern und -pfleger, Erzieher, Sozialarbeiter und -pädagogen, ärztliche und psychologische Therapeuten. Die Berücksichtigung und Würdigung der Pflegekräfte, die ja oft mehr alltäglichen Kontakt mit den Klienten haben, ist ein besonderes Verdienst dieses Buches."
Anhand des von ihm entwickelten Modells der doppelten Handlungsregulation zeichnet er nach, wie diese ungünstigen Beziehungsmuster entstehen, in der Familie verstärkt werden, sich im späteren Verlauf der Biografie entwickeln und welche Probleme daraus für Klienten mit Persönlichkeitsstörungen und die Menschen, die mit ihnen umgehen, entstehen.
In je eigenen Kapiteln werden diese unterschiedlichen Persönlichkeitsstörungen und die ihnen spezifischen Ausprägungen beschrieben und erklärt:
• Narzisstische Persönlichkeitsstörung
• Histrionische Persönlichkeitsstörung
• Dependente Persönlichkeitsstörung
• Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung
• Passivaggressive Persönlichkeitsstörung
• Schizoide Persönlichkeitsstörung
• Paranoide Persönlichkeitsstörung
• Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
Zahlreiche Beispiele illustrieren die Beziehungsfallen und Tests, mit denen Therapeuten und psychosoziale Profis häufig konfrontiert werden, und zeigen, wie man konstruktiv damit umgehen kann. Kapitel zu den speziellen Problemen bei der Team- und Angehörigenarbeit runden das Buch ab. Die Berücksichtigung und Würdigung der Pflegekräfte, die ja oft mehr alltäglichen Kontakt mit den Klienten haben, ist ein besonderes Verdienst dieses Buches.
‒ Wesentliche Grundkonzepte von Persönlichkeitsstörungen
‒ Charakteristika von Persönlichkeitsstörungen
‒ Allgemeines psychologisches Funktionsmodell für Persönlichkeitsstörungen
‒ Diagnostische Charakteristika von Persönlichkeitsstörungen
‒ Therapeutische Strategien
Vorgestellt werden in weiteren Kapiteln narzisstische, histrionische, dependente, selbstunsichere, passiv-aggressive, schizoide, zwanghafte und paranoide Persönlichkeitsstörungen. Dabei werden spezifische Charakteristika, interaktionelle Eigenheiten und spezifische therapeutische Vorgehensweisen ausführlich behandelt. Besonderer Wert wird hierbei auf die Bearbeitung spezifischer Interaktionsprobleme gelegt, so dass Therapeuten sich gut auf die jeweiligen Klienten einstellen und die spezifischen Schwierigkeiten damit besser meistern können.
This practice-oriented guide presents a model of personality disorders (PDs) based on the latest research showing that “pure” PDs are due to relationship disturbances. The reader gains concise and clear information about the dualaction regulation model and the framework for clarification-oriented psychotherapy, which relates the relationship dysfunction to central relationship motives and games. Practical information is given on how to behave with clients and clear therapeutic strategies based on a five-phase model are outlined to help therapists manage interactional problems in therapy and to assist clients in achieving effective change. The eight pure personality disorders (narcissistic, histrionic, dependent, avoidant, schizoid, passive-aggressive, obsessive-compulsive, and paranoid) are each explored in detail so the reader learns about the specific features of each disorder and the associated interactional motives, dysfunctional schemas, and relationship games and tests, as well as which therapeutic approaches are appropriate for a particular PD. As the development of a trusting therapeutic relationship is difficult with this client group, detailed strategies and tips are given throughout. This book is essential reading for clinical psychologists, psychiatrists, psychotherapists, counselors, coaches, and students.
„This is a very well-structured, informative, and readily accessible book that provides unique and valuable guidelines for therapists treating those with personality disorders, with a clarification- and schema-focused approach. Given the integration of empirical studies with detailed clinical descriptions of each disorder, this is a useful and inspiring resource, and it is to be hoped that this book can be made available to therapists and clinicians in many countries.“
Elsa Ronningstam, PhD, Harvard Medical School, Harvard University, Cambridge, MA
Täuschung und Selbsttäuschung sind sehr verbreitet – und das ist nicht weiter schlimm: Manipulationen können hilfreich sein, um eigene Ziele zu erreichen. Und: Nicht jede Selbsttäuschung ist schädlich. Da man auch selbst Opfer von Manipulationen werden kann, ist es wichtig, diese zu erkennen und zu kontern. Wie das geht, zeigt dieses Buch.
Prof. Rainer Sachse hat viele Bücher über Psychotherapie und Persönlichkeitsstörungen verfasst und einige satirische Ratgeber darunter, wie man die Beziehung, seine Karriere und sein Leben ruiniert. Er macht – auch in diesem Buch - komplexe psychologische Sachverhalte allgemein verständlich und stellt sie humorvoll und einfühlsam dar. Er sagt allerdings nicht, dass die Umsetzung einfach ist.
Sich selbst auf die Schliche kommen
In diesem Buch erfahren Sie Strategien der Manipulation und Gegenstrategien. Sie können aber auch lesen, wie Sie auch sich selbst auf die Schliche kommen können. Aus dem Inhalt: Was ist Manipulation? – Gründe und Kosten von Manipulation – Realisation von Manipulation – Interaktionsspiele – Manipulation und Manipulierbarkeit – Schutz gegen Manipulation – Vorgehen gegen Manipulation – Selbsttäuschung – Kosten der Selbsttäuschung.
Das Buch ist spannend für alle, die sich für Beziehungen, Kommunikation und Interaktion interessieren, die mit Menschen umgehen und schwierige Interaktionssituationen bewältigen müssen. Es ist aber auch mit Gewinn zu lesen von Psychotherapeuten, Ärzten und Beratern.
So machen Sie sich ein Leben, ganz wie es Ihnen gefällt
„Manipulieren” heißt, einen Menschen zu etwas zu veranlassen, was er eigentlich nicht möchte. Der Begriff war ursprünglich nicht negativ behaftet (lat. manipulus, „etwas in der Hand haben”, übertragen „Kunstgriff”), wird heute aber oft mit unmoralischem Verhalten in Verbindung gebracht. Rainer Sachse, Leiter des Instituts für Psychologische Psychotherapie (IPP) in Bochum, vermittelt in seinem Buch einen fundierten Einblick in Formen der Manipulation und entsprechende Abwehrstrategien. Er erläutert wesentliche Aspekte des Beeinflussens Anderer sowie der Selbsttäuschung.
Schnell wird klar: Wir alle manipulieren ständig und werden manipuliert, meist aber in harmloser Form und überwiegend unbewusst. Dieses Verhalten sei verbreitet und normal, schreibt Sachse, es könne sogar als soziale Kompetenz betrachtet werden. Entscheidend sei die Dosis. Manipulation werde dann zum Problem, wenn sie zu häufig eingesetzt werde oder ernsten Schaden bewirke
Eine Frage des Charakters
Der Autor beleuchtet, warum wir manipulieren, welchen Nutzen und welche potenziellen Nachteile wir dabei haben. Er erläutert, wie man verschiedene Arten der Einflussnahme erkennt und sich dagegen wappnet – und wie man selbst entsprechend auf andere einwirken kann. Sachse befasst sich schwerpunktmäßig mit Persönlichkeitsstilen und -störungen und lässt diese Perspektive in das Buch einfließen. So schreibt er, welche Charaktertypen zu welchen manipulativen Strategien neigen. Sabotage-Strategien etwa würden von Menschen mit passiv-aggressivem Persönlichkeitsstil bevorzugt.
Manipulation sei eine Art des zwischenmenschlichen Spiels, meint Sachse. Er erörtert, welche Arten von „Manipulationsspielen” es gibt und wie man jeweils aus ihnen aussteigen kann. Die Selbsttäuschung entlarvt er als Form der Selbstmanipulation und gibt interessante Einblicke in dieses bislang noch wenig erforschte Gebiet.
Das Buch eignet sich vornehmlich für Psychologen, Psychotherapeuten und Berater, darüber hinaus aber auch für alle, die sich für zwischenmenschliche Beziehungen, Kommunikation und Interaktion interessieren. Es vermittelt ein tiefes Verständnis von manipulativen Strategien und kann jenen helfen, die sich im beruflichen oder privaten Alltag damit auseinandersetzen müssen. Ein wenig unpassend erscheint der Untertitel „Wie gestalte ich mir die Welt so, dass sie mir gefällt”. Denn um die Verwirklichung eines angenehmen Lebens geht es in dem Buch nur am Rande.
Dem Autor ist ein gut verständliches und erhellendes Werk gelungen, dem es nicht an Tiefgang fehlt. Sowohl Einsteiger als auch Experten können von der Lektüre profitieren.
Und es werden die therapeutischen Prinzipien und Vorgehensweisen erläutert, die bei der Therapie von Klienten mit Persönlichkeitsstörungen relevant sind.
Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung psychologisch fundierter, in der Praxis bewährter therapeutischer Vorgehensweisen, mit deren Hilfe Therapeuten effektiv mit persönlichkeitsgestörten Klienten arbeiten können. Band 1 der neuen Buchreihe «Praxis der Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen» bietet eine fundierte Einführung in die grundlegenden Konzepte von Persönlichkeitsstörungen und zeigt auf, wie diesen mit Hilfe der klärungsorientierten Psychotherapie erfolgreich begegnet werden kann.
Jeder Mensch weist aufgrund seiner Biografie bestimmte Persönlichkeitseigenarten oder „Persönlichkeitsstile“ auf. Sie sind etwas völlig Normales und umfassen Ressourcen, persönliche Möglichkeiten und Kompetenzen, aber auch – je nach Kontext – Nachteile und Risiken. In starker Ausprägung stellen sie sogar „Störungen“ dar, weil die persönlichen Probleme überwiegen. Dieses Buch
- stellt wissenschaftlich fundiert die in der Psychologie bekannten Persönlichkeitsstile und -Störungen vor,
- vermittelt ein Verständnis für die eigenen Persönlichkeitsmuster,
- hilft dabei, das eigene Handeln und Denken zu verändern, und
- ermöglicht es, Verhaltensweisen anderer Menschen einzuordnen und adäquat damit umzugehen.
Eine Psychotherapie mit Klient*innen durchzuführen, die eine sogenannte Persönlichkeitsstörung aufweisen, ist eine echte Herausforderung:
Es bedarf einer besonderen Art von therapeutischer Beziehung und spezieller fachlicher Strategien. Therapeut*innen müssen auf schwierige Interaktionssituationen vorbereitet sein.
Das Buch stellt einen therapeutischen Ansatz vor, der auf dem Modell der Doppelten Handlungsregulation basiert, einer psychologischen Rahmentheorie über das „psychische Funktionieren“ von Persönlichkeitsstörungen.
Es ist ein theoretisch wie praktisch elaborierter Ansatz, der in seiner Effektivität gut belegt ist.
Darüber hinaus bietet dieses Buch:
- eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der Persönlichkeitsstörungen, bei der Entpathologisierung und Ressourcenorientierung entscheidend sind,
- eine Ableitung therapeutischer Prinzipien und Strategien zur Bearbeitung der einzelnen Aspekte einer Persönlichkeitsstörung,
- konkrete Beispiele für solche Strategien und eine differenzierte Darstellung möglicher Vorgehensweisen in der Praxis.
Das Buch beschreibt, welche Arten von Ressourcen bei den einzelnen Persönlichkeitsstilen und -störungen zu finden sind und wie diese nutzbar gemacht werden können. Es unterstreicht deutlich, dass eine Persönlichkeitsstörung nicht nur problematische Komponenten und Handlungen impliziert, sondern auch potenziell positive Aspekte aufweist, wenn spezifische Blockaden abgebaut werden können.
In diesem Buch werden die auftretenden diagnostischen Probleme erörtert, und es wird dargestellt, warum eine frühe Diagnostik im Prozess wesentlich ist. Zur Lösung der diagnostischen Probleme wird ein spezifisches Rating-System vorgeschlagen, das von Therapeuten im Therapieprozess angewandt werden kann und das sehr solide diagnostische Aussagen ermöglicht – und zwar auch dann, wenn Klienten die Intention haben, dem Therapeuten noch gar keinen Einblick in ihre Probleme zu gewähren. Dies wird ermöglicht, indem das typische Spielverhalten und Vermeidungsverhalten von Klienten mit Persönlichkeitsstörungen bei der Diagnostik berücksichtigt wird.
Mit dem vorgestellten System können Klienten mit narzisstischer, histrionischer, dependenter und selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung diagnostiziert werden.
Daher werden zu Beginn des Buches die besonderen Probleme bei der Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen dargestellt und Lösungen erörtert. Anschließend wird ausführlich auf das Problem der Komorbiditäten eingegangen: Was Komorbiditäten psychologisch, diagnostisch und therapeutisch bedeuten und wie Therapeuten konstruktiv damit umgehen können. Es werden die speziellen Probleme bei besonders häufig auftretenden Komorbiditäten ausführlich behandelt: Wie Therapeuten schwierige Interaktionen bewältigen können und was sie therapeutisch besonders beachten sollten.
9. Klärungsorientierte Psychotherapie bei einzelnen Persönlichkeitsstörungen
Zunächst wird auf ein Funktionsmodell von Narzissmus eingegangen und drei Typen von Narzissten unterschieden: die erfolgreichen, die gescheiterten und die erfolglosen. Anschließend werden die therapeutischen Phasen und die dazugehörigen spezifischen therapeutischen Strategien und Interventionen dargestellt. Diese werden anhand von Transkripten exemplarisch verdeutlicht. Spezielle Beachtung finden dabei die komplementäre Beziehungsgestaltung, Konfrontation, Klärung und Schemabearbeitung sowie der Umgang mit schwierigen Interaktionssituationen.
Alle beschriebenen Konzepte haben sich vielfach in der Praxis bewährt und ermöglichen einen effektiven Umgang mit narzisstischen Klienten. Psychotherapeuten finden in diesem Band eine praxisorientierte Anleitung für die Behandlung von Klienten mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung. Dabei wird stets den besonderen Anforderungen an die Beziehungsgestaltung Rechnung getragen.
Ausgehend von einem psychologischen Funktionsmodell der histrionischen Störung werden zwei Arten unterschieden: Die erfolgreichen und die erfolglosen Histrioniker. Für beide wird beschrieben, welche Charakteristika die Störung aufweist und welche therapeutischen Probleme zu erwarten sind. Es werden therapeutische Prinzipien beschrieben wie »komplementäre Beziehungsgestaltung«, Konfrontation, Klärung relevanter Schemata, Bearbeitung von Alienation. Es wird aber auch auf spezifische therapeutische Strategien für erfolgreiche und erfolglose Histrioniker eingegangen. Mögliche schwierige Interaktionssituationen werden dargestellt und therapeutische Bewältigungsstrategien dafür werden erörtert. Die therapeutische Vorgehensweise und die resultierenden Klienten-Reaktionen werden praxisnah anhand von Transkripten illustriert, wobei auch auf den Umgang mit Interaktionstests eingegangen wird. Psychotherapeuten finden in diesem Band eine praxisorientierte Anleitung für die Behandlung von Klienten mit histrionischer Persönlichkeitsstörung. Dabei wird stets den besonderen Anforderungen an die Beziehungsgestaltung Rechnung getragen.
(03.05.2012, Mag. DDr. Franz Sedlak)
Das Buch folgt dem aktuellen Trend, nicht von einem bestimmten Menschenbild und einem Modell therapeutischer Wirkfaktoren und einem entsprechenden therapeutischen Verhalten auszugehen, sondern von einer bestimmten Störung.
Hier ist es die histrionische Störung, die dargestellt wird. Dabei werden wichtige Unterscheidungen getroffen: So strebt der histrionische Mensch nicht nach Anerkennung für verschiedene Leistungen, Vorzüge etc. wie der narzisstische Mensch, sondern nach Wichtigkeit seiner Person, für die volle Aufmerksamkeit, Solidarität und Verlässlichkeit beansprucht wird. Außerdem warnen die Autoren davor, die erfolglosen, jammernden Histrioniker als depressiv fehlzudiagnostizieren. Die erfolglosen setzen nur andere Mittel ein als die erfolgreichen Histrioniker.
An die Beschreibung der histrionischen Persönlichkeitsstörung schließt sich ein psychologisches Modell an, das von drei Ebenen ausgeht: Motivebene (was wird angestrebt), Schemaebene (was wird der eigenen Person und den Beziehungen attribuiert) und die Spielebene ( zu welchen Handlungen führen die frustrierten Bedürfnisse und die negativen Überzeugungen). Auf dieser Spielebene wird kompensiert, manipuliert und dies verursacht "Kosten" für das Selbstbild und die Beziehungen.
Aus dem Buch geht in einer Kurzdarstellung hervor, warum von einem Modell der doppelten Handlungsregulierung die Rede ist. Zwar gibt es drei Ebenen, aber: die Motivebene (grundlegende Bedürfnisse) und die Schemaebene (grundlegende Überzeugungen) werden als handlungsregulierend angesehen, die Spielebene wird offenbar aber nicht als handlungsregulierend betrachtet, sondern als abhängige Variable - frustrierte Bedürfnisse und die Überzeugung, nicht durch authentisches Verhalten zur Erfüllung zu kommen, führen zum Einsatz von Strategien, die nach dem Versuchs- Irrtums- Prinzip aufgebaut wurden. Man könnte aber die expressive, aktionale Komponente mit ihren spezifischen, ja sogar idiosynkratischen kompensatorischen und manipulativen Strategien auch als auf das System rückwirkende Einflussgröße sehen und das Verhalten nicht nur als Folge von Bedürfnissen, Überzeugungen, sondern auch als Funktion von strategischen Stilmitteln erklären, denn wie wir handeln, wirkt ja auf uns zurück (was ja auch einer lernenden Organisation entspricht, wobei das Versuchs-Irrtums-Verfahren von Mal zu Mal auf den Ergebnissen aufbaut). Man könnte also auch die Handlungsregulierung durch die Spielebene formulieren (im Sinne einer systemischen Selbstreferenz , aber auch in Interaktion mit den beiden anderen Ebenen). So wird ja auch im Buch die Unterscheidung von erfolglosen und erfolgreichen Histrionikern im Vorhandensein eines kleineren oder größeren Handlungsrepertoires gesehen (S 36). Und es wird ja auch intensiv an der Veränderung der Spiele gearbeitet.
Das Buch liefert ausführliche Handlungsanweisungen für den Beziehungsaufbau, den Aufbau von Veränderungsmotivation durch Transparentmachung der Spielstruktur, die Klärung relevanter Schemata, deren Bearbeitung und schließlich für den Aufbau von authentischem Verhalten und dessen Transfer in den Alltag. Es gibt sehr viele Anweisungen für komplementäres Verhalten, Konfrontierung, Explizierung u. v. a. m. Es gibt auch konkrete Warnungen im Umgang mit Histrionikern: Ihre hohe Manipulationskunst, ihre Unersättlichkeit -daher principiisobsta! (im Buch steht prinzipies), besonders interessant sind die Impulse für den Umgang mit der Selbstentfremdung (alienation) histrionischer Menschen (z.B. durch Stärkung der Selbstrepräsentanzen durch den körperlichen felt sense), die Internalisierungsschwäche histrionischer Menschen bei gleichzeitig starker Ich-Syntonheit ihres Verhaltens, ihre Therapeutentestungen u. v. a. m. Sehr aufschlussreich sind auch die Transkripte beispielhafter Sitzungen und deren genaue Analyse.
Der Appell auf Seite 59 für den Umgang mit erfolglosen Histrionikern: "Daher sollten Therapeuten auf alle Fälle alle verhaltenstherapeutischen Explorationen, Programme, Manuale, Lösungen u.a. absolut vergessen" und zwar deswegen, weil der Patient sich nicht den Anforderungen anpasse, unterstellt der Verhaltenstherapie unnötig ein unsensibles Vorgehen und enthält - als Anweisung- eine gewisse Eigenparadoxie. Aber die Botschaft selbst, dialektisch zu sein: Radikal komplementär und dennoch auch Neues einzubringen, ist ungemein wertvoll (siehe Seite 60f).
Das Buch vermittelt nicht nur Wissen, sondern dient auch als Leitlinie des therapeutischen Handelns! Das therapeutische Konzept ist durch die detaillierte Darstellung gut nachvollziehbar, sodass man mit Recht sagen kann, dass die Lektüre dieses Buchs Mut und Lust auf die therapeutische Arbeit mit Histrionikern macht! Wer mit dieser schwierigen Patientengruppe arbeiten möchte, sollte dieses Buch kennen!
Die Arbeit mit Klientinnen und Klienten mit Histrionischer oder Narzisstischer Persönlichkeitsstörung stellt für viele Therapeuten eine besondere Herausforderung dar. Die Erwartungen der Klienten an die Therapeuten sind hoch, und dennoch werden therapeutische Angebote oft nicht angenommen. Zudem lassen sich häufig intransparente Interaktionsformen feststellen.
Im vorliegenden Buch werden Histrionische und Narzisstische Persönlichkeitsstörungen als Beziehungs- oder Interaktionsstörungen aufgefasst. Theoretisch fundiert werden die besonderen Interaktionseigenheiten, Erlebens- und Verarbeitungsweisen dieser Klientinnen und Klienten dargestellt.
Aus den spezifischen Modellen für die Störungen werden unter anderem therapeutische Strategien für die differenzielle Beziehungsgestaltung und die Bearbeitung intransparenter Interaktionsformen abgeleitet. Darüber hinaus werden für eine Vielzahl schwieriger therapeutischer Situationen praxisorientierte Vorgehensweisen beschrieben.
Das Buch bietet eine praxisorientierte Beschreibung therapeutischer Strategien zum Umgang mit Klientinnen und Klienten mit Histrionischer oder Narzisstischer Persönlichkeitsstörung.
Pabst-Publishers
Das Buch entwickelt ein psychologisches Modell der selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung und geht auf die therapeutischen Ansatzmöglichkeiten ein. Insbesondere wird das Herausarbeiten ungünstiger Selbstschemata und deren Implikationsstrukturen («verdeckte Schemata»), die Bearbeitung dysfunktionaler Schemata und affektiver Schemaanteile sowie die Motivierung von Klienten im Hinblick auf die Ausführung konkreten Verhaltens dargestellt. Therapeutische Vorgehensweisen werden an Therapie-Transkripten illustriert, so dass der Leser einen konkreten Eindruck vom therapeutischen Vorgehen erhält. Insbesondere wird das Vorgehen des Ein-Personen-Rollenspiels ausführlich illustriert. Der Band erläutert praxisnah das therapeutische Vorgehen bei der Behandlung von Personen mit einer selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung. Ziel der Interventionen ist eine effektive Schemaklärung und -bearbeitung sowie Klienten zu konkretem Handeln im Alltag zu motivieren.
Das Buch analysiert die relevanten Schemata und »Spielstrukturen« von Klienten mit dependenter Persönlichkeitsstörung und das schwierige innertherapeutische Interaktionsverhalten und stellt therapeutische Strategien zum konstruktiven Umgang damit bereit. In ausführlich kommentierten Transkripten werden die therapeutischen Strategien illustriert, so dass diese gut nachvollziehbar und umsetzbar sind. Spezifische schwierige Interaktionen im Therapieprozess werden ebenfalls eingehend behandelt. Das Buch beschäftigt sich mit den psychologischen Gründen für das schwierige Interaktionsverhalten von Klienten mit dependenter Persönlichkeitsstörung und entwickelt Strategien zum konstruktiven therapeutischen Umgang.
Herausgeber: Rainer Sachse, Philipp Hammelstein, Thomas Langens
Therapeuten müssen dem Klienten mit viel Empathie begegnen und mit viel Expertise die Kosten herausarbeiten und akzeptable Alternativen erarbeiten. Dazu müssen sie zum einen sehr zielgerichtet vorgehen, um die Prozesse der Klienten zu steuern. Zum anderen müssen sie aber auch sehr geduldig sein und es vermeiden, die Prozesse zu forcieren. Das Buch dient dazu, Therapeuten ein vertieftes Verständnis der Problematik zu vermitteln, und Vorgehensweisen aufzuzeigen, mit denen man die Klienten erreichen und ihnen helfen kann, ihre Lebensqualität erheblich zu erhöhen.
„Normale“ therapeutische Vorgehensweisen sind oft wenig hilfreich, und Therapeuten stoßen mit ihren Interventionen schnell an Grenzen. Das vorliegende Buch entwickelt daher auf der Basis einer integrativen psychologischen Theorie effektive therapeutische Strategien zur Beziehungsgestaltung, zur Motivierung von Klienten, zur Klärung und Bearbeitung von Schemata und zum Umgang mit schwierigen Interaktionssituationen. Die dargestellten therapeutischen Strategien werden anhand von kommentierten Transkripten illustriert.
Anders als in psychiatrischen und psychotherapeutischen Kontexten zeigen Straftäter und Straftäterinnen mit Therapieauflage meist nur geringe Bereitschaft zu Mitarbeit und Verhaltensänderungen, dafür aber besonders stark ausgeprägte dysfunktionale Eigenschaften: Narzisstische Störungen spielen bei vielen Klienten in der Forensik eine große Rolle. Der vorliegende Band gibt praktische Hilfestellung, wenn diese Klienten zu Zusammenarbeit und Veränderungen motiviert werden sollen.
Dabei wird auf das bereits ausgearbeitete Funktionsmodell und therapeutische Konzept der Klärungsorientierten Psychotherapie (KOP) zur Einschätzung und Behandlung von Klienten mit narzisstischen Störungsmerkmalen zurückgegriffen. Das differenzierte Funktionsmodell erfolgreicher und erfolgloser Narzissten ermöglicht den Zugang zu den Aspekten, die sich besonders stark auf das dysfunktionale Verhalten der Klienten auswirken.
Von der Therapieauflage zur Therapiebereitschaft
Konzept der "Klärungsorientierten Psychotherapie" (KOP)
Funktionsmodell erfolgreicher und erfolgloser Narzissten
Ziele: Motivation, Selbstregulation, Perspektiven
Zielführend, gut strukturiert und in verständlicher Sprache bietet dieser Band alltagstaugliche Hilfe für alle Berufsgruppen in diesem besonderen und besonders herausfordernden Arbeitsbereich.
10. Satirische Ratgeber
Vorsicht: Satire!
Die folgenden Bücher sind „satirische Ratgeber“: Sie geben ihre Ratschläge nicht auf „normale“ (langweilige) Weise, sondern in Form von „paradoxen“ Ratschlägen, also so, wie man es „eigentlich“ nicht machen sollte.
Dadurch wirken sie humorvoll, unterhaltsam, provokativ und machen doch das, was sie sagen wollen, völlig klar.
Sie befassen sich damit, wie man sich eine psychosomatische Erkrankung „zulegen“ kann, wie man zum Narzissten wird, wie man seine Beziehung ruinieren kann, seinen Partner effektiv manipuliert, sein Leben oder seine Karriere ruiniert, und wie man seine Kinder nachhaltig falsch erziehen kann.
Man kann (!) de Bücher aber natürlich auch anders lesen und damit viel aus der Psychologie lernen und, wenn man Glück hat, viele Fehler vermeiden.
Aber ansonsten muss man nur das Richtige zum richtigen Zeitpunkt tun und etwas Geduld mitbringen und schon wird der Körper entsprechend reagieren.
Psychosomatische Störungen sind »in«. Hat nicht jeder von uns mindestens eine? Heute leiden bereits Schulkinder an Streß. In manchen Gesellschaften gehört es mittlerweile zum guten Ton, ein Magengeschwür zu haben; wer keines hat, kann überhaupt nicht mitreden - schlimmer noch: man wird der Faulheit bezichtigt, man engagiere sich nicht genug, lege sich nicht ausreichend ins Zeug, gebe nicht sein Letztes.
Wer schnell und effektiv eine psychosomatische Krankheit entwickeln will, braucht dieses Buch. Zur Auswahl stehen in erster Linie Magen-Darm-Erkrankungen - ein Magengeschwür zu bekommen, das gelingt meist mit geringem Aufwand -, gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit dem Infarkt als Krönung, Schmerzen und Hauterkrankungen wie der allseits beliebten Neurodermitis. Manch ein Leser mag zu seiner Überraschung entdecken, daß er den einen oder anderen Ratschlag bereits befolgt.
Hauptsache ist, der Leser fängt nicht damit an, wovor der Autor eindringlich warnt, wenn er eine psychosomatische Störung entwickeln möchte, nämlich über sich selbst, seine Bedürfnisse und sein Leben nachzudenken. Man kann das Buch natürlich auch anders lesen und versuchen, das Gegenteil der Empfehlungen zu tun, um eine Entwicklung der Störung zu vermeiden. Aber das wäre ja langweilig und würde zu einem stinknormalen Durchschnittsleben führen.
Und glauben Sie bitte, diese Personen sind häufiger, als man annimmt, daher lernen Sie etwas fürs Leben!
»Höher, schneller, weiter« lautet das Motto des echten Narzißten. Sie sind nicht nur gut, sie sind toll und vollkommen von sich überzeugt. Wenn auch Sie Karriere machen wollen, reich und berühmt werden, dann los. Was macht schon das winzige kleine Loch im eigenen Selbstbewußtsein? Vernachlässigbar.
Das Leben des Narzißten ist spannend, aufregend und von Erfolgen gekrönt: Als Narzißt sind Sie zielstrebig, leistungsorientiert, Sie schaffen es, andere vor Ihren Karren zu spannen, sind autonom, lassen sich nicht vereinnahmen, bestimmen die sozialen Regeln, kurz: Sie führen ein erfülltes und glückliches Leben. Unwesentliche »Nebenwirkungen« wie Beziehungskonflikte, Auseinandersetzungen mit Untergebenen, Vorwürfe, »egoistisch zu sein«, gesundheitliche Schäden (wie Bluthochdruck oder Herzerkrankungen) oder anhaltende Unzufriedenheit stecken Sie doch locker weg!
Mit einem Wort: Es lohnt sich, Narzißt zu werden, und dieses Buch hilft Ihnen dabei! Sollten Sie wider Erwarten so bleiben wollen, wie Sie sind, dann hilft Ihnen das Buch dabei, Narzißten besser zu verstehen und sich besser auf sie einzustellen.
Narzißt, der,
leidet unter einem instabilen Selbstwertgefühl. Einerseits fühlt er sich großartig und unübertroffen, ein anderes Mal zweifelt er an sich, fühlt sich minderwertig und depressiv. Er hat das ständige Verlangen nach Bewunderung durch andere und reagiert äußerst empfindlich auf Kritik
Und man merkt schnell, was man alles falsch machen kann: Dennoch hilft Ihnen dieses Buch sicher, noch gravierendere und noch katastrophalere Fehler zu machen.
Andererseits können Sie aber auch auf elementare Aspekte aufmerksam werden und Fehler vermeiden – falls Ihnen das nicht zu langweilig wird.
Falls Sie in einer festen Beziehung leben, dann sollten Sie dringend darüber nachdenken, wie Sie diesen undynamischen Zustand abstellen können. Und sollte Ihre Beziehung bereits kriseln, dann benötigen Sie dringend Strategien, wie Sie aus der Krise ein handfestes Desaster machen können. Sie brauchen dieses Buch also auf alle Fälle, denn es sagt Ihnen, wie Sie mit einfachen Mitteln Ihre Beziehung innerhalb kürzester Zeit ruinieren können.
Zur Not läßt sich das Buch auch anders lesen: als Anregung dazu, bestimmte, häufig vorkommende und gravierende Fehler zu vermeiden, um somit eine Beziehungskrise zu verhindern oder sogar zu beenden. Man kann die Ratschläge auch so nutzen, daß man die Schwierigkeiten in der Beziehung analysiert, versteht und sein eigenes Handeln ändert. Aber das wäre ja langweilig und würde zu einer stinknormalen Beziehung führen, ohne Dynamik, ohne Mißverständnisse, ohne Teufelskreise und selbsterfüllende Prophezeiungen: kurzum öde, unattraktiv und ohne Herausforderung.
Claudia und Rainer Sachse haben es bislang noch nicht geschafft, ihre Beziehung zu ruinieren, und leben seit 21 Jahren glücklich zusammen.
Doris Michel
Uwe-Friedrich Obsen
Wenn der Haussegen schief hängt, gibt es nicht wenige, die zu Beziehungsratgebern greifen und die tragen dann so eingängige Titel wie „Ich will bleiben, aber wie?“ oder „Das Geheimnis wundervoller Beziehungen“.
Es geht allerdings auch anders. Der beste Weg, Problemen in der Beziehung aus dem Weg zu gehen, ist, die Beziehung zu beenden. Das jedenfalls sagten sich Rainer und Claudia Sachse. Das Psychologenpaar hat jetzt ein Buch geschrieben „Wie ruiniere ich meine Beziehung — aber endgültig.“ Bettina Baltschev, glücklicher Single, hat es, natürlich völlig unbefangen, für uns gelesen.
Beitrag:
Manfred Krug
Lass ab, lass ab, hör auf damit, das geht mir auf die Nerven! Hör auf, hör auf, genug davon, das geht mir auf die Nerven! Ich versprach dir hundertmal, dass beinah gar nichts mit ihr, war, nur höchstens nahm mich ihr feuerrotes Haar, ein bisschen für sie ein. …
Nur dass das gleich klar ist, ich brauche keinen Beziehungsratgeber. Und ich brauche auch keinen Ratgeber, der mir sagt, wie ich eine Beziehung beende. Es war reine Neugier, das Interesse am Schicksal meiner Mitmenschen, das mich zu diesem Buch greifen ließ. „Wie ruiniere ich meine Beziehung, aber endgültig“. Schon der Titel ist Selbstmord.
Ulla Meinecke
Räum deine Sachen raus, dein Unschuldslachen raus, pack deine Sprüche ein, die Flüche obendrein, dein Pinup-Magazin, Motorradbatterien, räum deine Socken raus, denn heute ziehst du aus.
Also, ich habe das Buch gekauft und an der Kasse einfach behauptet, es wäre ein Geschenk. Die Kassiererin hat nur mitleidig gelächelt. Aber was steht denn nun drin in diesem Ratgeber?
Es gibt zwei Teile: Ratschläge für Anfänger und Ratschläge für Fortgeschrittene. Die für Anfänge lauten zum Beispiel:
Räumen Sie regelmäßig den Schreibtisch Ihres Partners auf.
Stellen Sie je Beziehung immer wieder grundlegend in Frage.
Gehen Sie davon aus, dass Ihr Partner Telepath ist und sie ihm deshalb nichts erklären müssen.
Das klingt logisch. Falls mir doch mal wieder eine Beziehung passiert, werde ich diese Ratschläge sofort anwenden. Bei Fortgeschrittenen scheint die Sache etwas komplizierter. Offensichtlich tun die sich schwerer mit dem Beenden ihrer Beziehung, die vielleicht sogar schon in eine Ehe ausgeartet ist. Hier empfehlen Rainer und Claudia Sachse Rollenspiele. Zum Beispiel das „arme-Schwein-Spiel“:
Ich kann nicht mit zu deinen Eltern gehen, ich kann deine Mutter nicht ertragen! Wenn ich ihr nur fünf Minuten zuhöre, bekomme ich unerträgliche Kopfschmerzen und die habe ich dann drei Tage lang!
Ich sage es doch, keine Beziehung, keine Schwiegereltern, keine Kopfschmerzen. So einfach ist das. Ist doch auch irgendwie mutig, das mal aufzuschreiben, was andere bisher nur gedacht haben. Immer dieses Gerede, man müsse sich zusammenreißen, aneinander wachsen, Verständnis zeigen. Das führt doch letztlich zu nichts. Oder nehmen wir das „ich-kann-doch-nichts-dafür-Spiel“:
Ich kann für gar nichts etwas! Ich bin nicht schuld an und nicht verantwortlich für meine Probleme! Zeige Verständnis für mich! Stelle keine Anforderungen an mich! Hilf mir, mein Problem lebbar zu machen!
Genau, lebbare Probleme, darum geht es. Wozu reden, sich vertrauen, gar Fehler zugeben. Das sind Methoden aus der Hippie-Zeit. Letztlich geht es doch um das Individuum. Ich lebe mit meinen Problemen eigentlich ganz gut und was das Beste ist, ich muss sie mit niemandem teilen! Schön ist auch das „ich-bin-der-Bestimmer Spiel“:
Ich will nicht kritisiert werden! Ich will in der Schlange vorgelassen werden, weil meine Zeit viel wichtiger ist als die anderer Leute! Mir steht eine besonders respektvolle Behandlung zu
Respektvolle Behandlung. Ich will, dass man auf mich Rücksicht nimmt, das habe ich mir verdient. Ich möchte mich nicht anstrengen, ich möchte nicht an mir arbeiten. Das ist ein ganz schön kluges Buch. Man weiß hinterher genau, was man machen muss, um seine Beziehung zu ruinieren. Oder gerade nicht? Naja, so richtig konsequent sind die Autoren nicht und am Ende kommt das große Augenzwinkern:
Sie verstehen, lieber Leser, dass wir das eigentlich ganz anders meinen. Na, da wären wir Leser jetzt aber von alleine nicht drauf gekommen.
Trotzdem, besser man fängt so etwas wie eine Beziehung gar nicht erst an. Oder um es mit dem Worten einer Kreuzberger Hauswand zu sagen: Lieber einen wackeligen Kneipentisch als eine feste Beziehung.
Und allen, die es schon erwischt hat, die schuldlos in eine Beziehung hineingerutscht sind, empfehle ich dringend die Lektüre dieses Buches „Wie ruiniere ich meine Beziehung - aber endgültig.“ Es lohnt sich.
Manfred Krug
Wirklich weiter war nichts, nichts zwischen uns. Glaub mir, weiter war nichts, gar nichts, und wenn du‘s nicht glaubst, ja dann musst du‘s lassen.
Abmoderation:
Hier handelt es sich offensichtlich um einen Ratgeber, der einen gewissen Grad an Ironieverständnis voraussetzt. Aber vielleicht hilft ja auch eine Prise Humor, wenn man nicht mehr so recht weiter weiß, mit dem Partner und der Partnerin. Die Autoren Rainer und Claudia Sachse sind jedenfalls seit 22 Jahren glücklich verheiratet. Ihr Buch „Wie ruiniere ich meine Beziehungaber endgültig“ ist im Klett-Cotta Verlag erschienen und kostet 12,50 Euro.
Leider lernt man "Beziehung" nirgends perfekt. Die Elternbeziehung kann gut gewesen sein oder auch ein negatives Vorbild liefern. (Hoch-)Schule liefert lexikalisches Wissen, aber wenig Verhaltensstrategie (respektive diese wieder nur nebenbei, wenn man offene Augen und Ohren hat). Unser Hirn ist "verstopft" (so hat es ein anderer Paartherapeut genannt) mit hunderten völlig falschen Stereotypien von schöner Literatur über Hollywoodklischees, Promiententalks in Fernsehen und Illustrierten bis zur Kinderliteratur. Wir sind in der heutigen Zivilisation eigentlich alle ziemlich allein gelassen mit dem eigenen Lernen am Fehler (try and error). Viele ältere Menschen sagen seufzend: "Hätte man mir das nur früher gesagt!"
Das vorliegende Buch will also einiges "früher sagen", bevor man unwiederbringlich auf die Nase gefallen ist. Das "endgültig" im Titel heißt eigentlich: "Wie kann ich das Endgültige vermeiden?" Ein Fehlstereotyp: Wahre Liebe hält ewig. In Wahrheit ändert sich jeder der beiden Menschen und ihre Beziehung laufend, und man muss darauf gefasst sein und darauf immer wieder flexibel eingehen. Loben Sie ihren Partner nie. Gehen Sie davon aus, dass alles, was der Partner gut macht, selbstverständlich ist und keine Anerkennung bedarf. Wenn Sie es so hören, werden Sie es selbst für absurd halten, und doch wird es vielfach so gemacht und Beziehungen scheitern daran. Statt zu wissen, dass Anerkennung wie ein Futter ist: Wenn man es konsumiert und aufgebracht hat, braucht man immer wieder neues Futter. Solidarität ist eine Grundvoraussetzung für das Fortdauern jedweder Beziehung. Das heißt in Kurzform: Wenn er sich ein Bein bricht, sollte Sie ihm empathisch entgegen kommen, nicht mit dem "…. siehst du, das hast du davon, ich habe es dir immer schon gesagt mit dem blöden Extremsport!"
Mein Partner gehört mir ganz allein, es muss alles gemeinsam gemacht werden. Das geht natürlich nicht, der Mensch braucht sein Privatissimum. Typische Beispiele: sein Arbeitszimmer, seine Briefpost, sein Tagebuch.
"Wenn der Partner mich lieben würde, dann könnte er mir die Wünsche von den Augen ablesen" ist auch so eine Fehlstereotypie. Selbst gute Partnerschaft macht niemanden zum Telepathen. Wer nichts sagt, ist selber Schuld!
Es gibt gewisse typische Rollen, in die sich der eine oder der andere Partner begibt, um den anderen zu entwaffnen und/oder unter Druck zu setzen. Man ist das "arme Schwein", das Leiden ganz deutlich zeigt und daher getröstet und verhätschelt werden muss. Oder man zeigt, dass man eigentlich nichts dafür kann und die widrigen Umstände einen zu etwas gebracht haben oder dass man Opfer anderer Personen geworden ist und eigentlich nur bedauert werden muss. Praktikabel ist es auch zu zeigen, dass man zu irgendetwas (sei es Autoreparatur, sei es Wäsche waschen) völlig ungeeignet und untalentiert sei, der andere aber Spezialist dafür und er das daher unbedingt übernehmen sollte, etc., etc.
Es werden in dem Büchlein also einige (keineswegs alle) Fehlverhalten relativ drastisch und plakativ aufgezeigt, wie sie sich in der Paarheziehung (Jugend bis Alter) nicht nur ergeben können, sondern häufig ergeben. Die beiden Autoren kommen aus der praktischen Psychotherapie und bringen ihr psychologisches Wissen leicht verdaulich ein.
Das griffige und kleinformatige Buch ist auch sehr gut dazu geeignet, dass es vom Therapeuten dem Patienten als Lektüre empfohlen werden kann.
Gerhard S. Barolin / Wien
Aber: Es bestehen zwischen Menschen große Unterschiede, in welchem Ausmaß diese manipulieren: Und daher hilft Ihnen dieses Buch, Ihre Fähigkeiten zu erweitern! Spannen Sie den Partner ein, lassen Sie ihn machen, er schafft das!
Andererseits können Sie aber auch lernen, Ihre Manipulation zu kontrollieren oder Manipulationen anderer zu erkennen und wirksam zu vereiteln.
Seien Sie ehrlich - auch Sie manipulieren Ihren Partner nach Strich und Faden. Und natürlich werden auch Sie täglich manipuliert, manchmal merken Sie es sofort, manchmal später oder gar nicht. Aber Vorsicht: Das Manipulieren kann auch nach hinten losgehen, und damit gefährden Sie Ihre Beziehung.
»Du, Schatz, kannst du mal den Müll in den Container werfen? Der Deckel öffnet sich so schwer.« Natürlich ist das gelogen, aber Sie spielen das Spiel mit in der Gewissheit, dass Ihr Partner dafür das Abendessen kocht. Denn dabei stellen Sie sich immer äußerst ungeschickt an. Das sind die alltäglichen Manipulationsspielchen der harmlosen Art. Aber es gibt auch die bösartigen und intriganten Strategien, und die sollte man durchschauen lernen, denn nur so kann man sich vor ihnen schützen.
Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie eigene Strategien richtig und erfolgreich einsetzen, wie Sie aber auch die Manipulationsversuche ihrer Partner durchschauen und angemessen darauf reagieren. Richtiges Manipulieren gefährdet nicht etwa Ihre Beziehung, nein, es tut ihr sogar gut und macht das Zusammenleben spannend.
Pfui, wer mag das schon! Und wenn es sie oder ihn schon einmal oder gar öfters verlockt hat, wer mag das schon zugeben? Manipulieren - etwas "fingern" also, mit einem geschickten, kunstfertigen, unbemerkten Handgriff, Kniff, das riecht gemeinhin nach Intransparenz, Machtmissbrauch und Unlauterkeit, nach Illusionskunst, zauberischer Täuschung, Zwielicht! Und wer steht dort schon gerne, jedenfalls öffentlich, wo anderer Leute Finger auf ihn zeigen? Als wären der Peinlichkeiten nicht genug. Wir verfügen ja noch über ganz andere Mittel als Fingerfertigkeiten. Die Sprache sei dem Menschen gegeben, um seine Gedanken zu verbergen, bemerkte vor 200 Jahren schon Talleyrand gegenüber dem spanischen Botschafter. Das hat sich bis heute nicht verändert. Viele haben es probiert: es geht! Und wenn Wittgenstein sie als eine "Verhexung des Geistes" bezeichnete, lag er damit gar nicht falsch. Aber inzwischen sind wir noch viel weiter. Er hatte von der beharrlichen Wühlmausarbeit unseres limbischen Systems noch nicht die mindeste Ahnung, das ganz heimlich, still und leise den grauen Zellen im Oberstübchen unseres Gehirns ebenso unbewusst wie beharrlich ein Schnippchen nach dem anderen schlägt und sie dabei in dem frommen Glauben lässt, es sei alles unter Kontrolle. Unterdessen sind alle wesentlichen Entscheidungen bei ihm längst gefallen. Manipulation, und das im eigenen Körper und am eigenen Geist - sprachlos und ohne dass auch nur ein halber Finger krumm gemacht wurde, geschweige denn irgend auch nur einer irgend etwas bemerkt hätte! Unsere geliebten Denkschablonen vom freien Willen wurden durch die Erkenntnisse der neueren Hirnforschung erheblich strapaziert, dass selbst die Jurisprudenz über ihre Grundlagen ins Grübeln kommt. Auch den früheren Beigeschmack des Manipulierens haben sie verändert, jedoch nicht beseitigt. Besonders in Kontexten mit strengen Normen, hohen moralischen Ansprüchen, einer Abhängigkeit von der Meinung anderer, einer Angewiesenheit auf Glaubwürdigkeit, wie dies etwa in Kirchen, Gewerk- und Genossenschaften, Lehranstalten aller Art, aber auch Banken, großen Wirtschaftsunternehmen wie kleineren Firmen, Ehen, Partnerschaften und weiteren Zwangskontexten und Tendenzbetrieben aller Art der Fall ist, ist es noch immer nicht nur oberpfui, sondern auch obergefährlich! Manchmal schon die Rede, in jedem Falle aber, sich dabei erwischen zu lassen. Wie angewurzelt stehen dann die Betreffenden und Betroffenen da. Nicht nur die Verführung ist groß, sondern gelegentlich ebenso die Angst. Manipulation lebt ja von und führt in die Exkommunikation, so oder so. Und, ach, wer war da nicht schon dabei: vom Wirtschaftsboss bis zum Büroboten, von der Bischöfin bis zum Küster, vom Schulrat bis zum Pedell, ob hoch gestellt oder niedrig, ob alt oder jung, ob Mann oder Frau? Besonders unter Partnern und in nahen Beziehungen, wo die Grenze zwischen drinnen und draußen messerscharf und damit fast unkenntlich ist - vor dem Schnitt, ist es besonders heikel und schmerzt besonders. Jede tut es und am besten ist darum, man tut es richtig! So lautet jedenfalls der Rat von Rainer Sachse, Professor für Klinische Psychologie an der Ruhr-Universität Bochum, Gesprächs- und Verhaltenstherapeut und als Leiter des dortigen Instituts für Psychologische Psychotherapie einer der deutschen Spezialisten für kognitive Verfahren.
Was läge also näher, als ein kompakter und ordentlicher Grundkurs? Einsteigern vermittelt Sachse die „Basics“ und Fortgeschrittenen die Strategien für das erfolgreiche Operieren in der Twilight-Zone. Denn wie soll etwas gelingen, von dessen Grundbegriffen man keine Ahnung hat, wo man erfolgreiches Führen von Marionetten nur von der Augsburger Puppenkiste kennt, wo Transparenz und Authentizität allzu hohe Werte sind, man perfekte Dosierung mit Vorratshaltung verwechselt und Beziehungssuppen nicht zu salzen weiß. Bereits die rechte Eröffnung des Spiels ist eine hohe Kunst, ebenso die Eleganz der Züge und des Fadenspiels und die Effektivität der Verfahren in Angriff und Abwehr nicht minder. Denn Vorsicht, auch Opfer können lesen, manchmal jedenfalls, und manchmal kehren sich die Rollen um in anderen Spielen und Besetzungen! Auch sie erfahren also, wie man Aufmerksamkeit erringt um jeden Preis, mit positiven oder negativen Strategien, mit mehr oder weniger Risiko, als Alleinunterhalter, durch attraktiv, erotisch, sexy, geheimnisvoll oder unnahbar sein, durch Druck und Kontrolle, Jammern und Klagen, Nörgeln und Dornröschen spielen oder es sich schlecht ergehen lassen, jedenfalls der Darstellung nach. Auch die manipulierten Opfer erfahren, wie man Bewunderung erheischt durch die "Mein Haus, mein Boot, mein Auto"- oder die Individualisten-Strategie, lernen, wie sie den Partner an sich binden, indem sie sich unentbehrlich machen mit einem "Ich tue alles für Dich!" oder "Entscheide Du für mich!" und erfahren, wie man sich andere vom Hals hält durch Abprallen lassen, passiven Widerstand, die "Es ist alles in Ordnung, Schatz!"- oder die Rabattmarken-Strategie. Ein Lernbuch über richtiges Manipulieren, auch wenn es ein ganz kleines ist, ist also immer auch eines über richtiges Sabotieren im Manipulationssumpf und über den Ausstieg aus der Marionettenrolle, egal ob die Fäden nun aus Draht oder aus Seide sind!
Natürlich birgt all das nicht unerhebliche Risiken. Aber so ist das im Leben - da gibt es nichts zu lachen! Man muss sie sehen, und man muss ihnen zu begegnen wissen, denn jeder trägt sie selber samt der Folgen, wenn der Schuss nach hinten losgeht. Auch Sachse verrät da kein Geheimnis, wenn er auf sie hinweist. Dass das ganze am Ende bei dem einen oder der anderen wie eine paradoxe Intervention wirken kann, ist nicht in jedem Falle zu vermeiden und ein Risiko auch dieses Buches, mit dem der Verfasser wie die Leserin leben muss.
Manipulieren will nicht nur gelernt, sondern vor allem getan werden, und es drängt jederzeit ans Licht. Das ist für alle spannend oder gar aufregend und gelegentlich nicht unvergnüglich, wie dieses gelungene Büchlein. Darum wohl das schmale Brusttaschenformat, durch das man es nicht nur vor neugierigen Blicken in Bus oder Bahn schnell verschwinden lassen, sondern es stets auch am Herzen tragen kann -dessen Sinnen und Trachten nach den Lehren der biblischen Weisheitsbücher ja böse ist von Jugend an- und darum wohl auch die erkennbar schamrote Hülle, wenn man es aus der Tasche zieht. Aber ganz drinnen, dort, wo die Dinge sind, wie sie wirklich sind, strahlt es trostvoll in reinstem Gelb, so lauter wie Gold und so leuchtend wie die Sonne - wenn man einmal absieht von den unter massiven Druck gesetzten, vielen Seiten geschwärzten Papiers, denen -gleich einem Edelstein und dem Leben selbst- eine schöne Fassung unbedingt gut tun. Ach, welch verführerischer Schliff - und was für sündhaft schöne Lehren! Zum taumeln gut nach soviel Abreibung... und zum Weiterschenken!
Wolfgang Traumüller
Auch darin kann man ein Naturtalent sein, aber es gibt dennoch immer noch Möglichkeiten, besser zu werden: Dieses Buch hilft Ihnen ganz sicher dabei! Und Sie sehen, es ist gar nicht schwierig: Eine einzelne Entscheidung kann Ihr Leben nachhaltig verdüstern!
Aber wiederum können Sie auch aufmerksam werden für typische Fehler, die man recht leicht machen kann, für typische „Fallen“, die sich auftun. Und Sie können erkennen, dass Sie Fehler ebenso leicht vermeiden, wie machen können, und: Das Ganze macht auch noch Spaß! Was wollen Sie mehr?
Unglaublich! Ihr Leben bewegt sich in ruhigen und geordneten Bahnen? Diesen langweiligen Zustand sollten Sie unbedingt abstellen.
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Wir garantieren Ihnen 100%iges Scheitern mit dem neuen Sachse-Ratgeber. Natürlich lässt sich dieses Buch auch anders lesen: als Anregung dazu, Fehler und Fallen, die sich ständig im Leben ergeben, zu erkennen und wirkungsvoll zu vermeiden. Ein zufriedenes und erfülltes Leben zu führen ist gar nicht so schwer!
- Leben Sie an Ihren Bedürfnissen vorbei!
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... und vor allem:
- Halten Sie sich selbst für einen totalen Versager!
Hier erhalten Sie dazu eine enorme Erweiterung Ihrer Möglichkeiten: Es werden Fehler aufgezeigt, auf die Sie noch gar nicht gekommen sind! Sie werden begeistert sein!
Andererseits kann man aber erneut auf Probleme und Schwierigkeiten rechtzeitig (!) aufmerksam werden und damit auch ein paar richtige Entscheidungen treffen.
Überlegen Sie es sich gut: Wenn Sie der berufliche Erfolg verwöhnt, stehen Sie oben auf der Karriereleiter ganz allein! Wollen Sie das wirklich? Damit es erst gar nicht so weit kommt, helfen wir Ihnen gern beim sicheren und vor allem schnellen Abstieg.
Hier die Top 3 der K.O.Kriterien für Ihre rasante Karriere:
1.
Spielen Sie den Dramatiker! Ob Heulsuse oder Choleriker, lassen Sie Ihren Gefühlen einfach freien Lauf. Seien Sie sicher, ein Auftritt dieser Art wird bei Kollegen und Vorgesetzten einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
2.
Werden Sie zum Soziallegastheniker! Einfühlsamkeit wird völlig überbewertet, setzen Sie ruhig auch mal den Holzhammer ein, Sie sind ja schließlich nicht zum Kuscheln da.
3.
Konflikte lösen sich von allein - also halten Sie sich zurück! So kann der Konflikt in Ruhe weiterschwelen und der Großbrand ist nicht mehr weit.
Soziale Intelligenz und Beziehungsverhalten, Kommunikation, Konfliktverhalten, Entscheidungsverhalten, Umgang mit Emotionen und die Jobwahl als solche werden unter die Lupe genommen. Die Autoren geben Tipps und erläutern, wie man sich in bestimmten Situationen garantiert in die Nesseln setzt und seinen beruflichen Fortgang gefährdet.
Informativ, mit einer Fülle von guten Ratschlägen, die allerdings mit umgekehrten Vorzeichen zu lesen sind. Fundiert und trotzdem kurzweilig zu lesen ist dieser Titel, der sicher ein breites Zielpublikum anspricht. Trotz des breiten Titelangebotes im Bereich der Karriere-Ratgeber zur Ergänzung oder Aktualisierung empfohlen.
Sabine Roeske
Das Buch gibt eine Fülle von Möglichkeiten, Kinder auf sehr vielfältige Weise systematisch zu sabotieren.
Aber Vorsicht: Satire! Dies ist ein satirischer Ratgeber!
Es wäre hier wirklich gut, Sie täten das alles nicht, sondern würden es nur als Hinweise dafür sehen, was man alles falsch machen kann.
Und, was wirklich wichtig ist: Wir gehen davon aus, dass das beste Mittel zu einer guten Erziehung eine gute Beziehung ist: Das Buch macht deutlich, was man tatsächlich für eine solche Beziehung tun kann. Allerdings kann es einem auch klarmachen, wie leicht man sie gefährden kann.
Und vielleicht werden Sie, in humorvoller Weise, an Aspekte Ihrer eigenen Kindheit erinnert.
Ihr Kind ist agil, fröhlich, selbständig und voller Überschwang? Diesen Zustand sollten Sie unverzüglich abändern, bevor es völlig überschnappt. Nur dann wird es fürs Leben abgehärtet und kein Weichei werden.
Mit vielen pädagogisch wertvollen Hilfesätzen, wie z.B.
»Ernsthaft? Das da auf dem Bild soll ein Elefant sein? Na, so sehen Elefanten aber nicht aus – warte mal: Papa malt dir einen richtigen Elefanten.«
»Wenn du mal was werden willst, müssen wir deinen IQ wohl noch ein wenig aufbessern.«
»Meine Musikalität hast du aber nicht geerbt.«
»Waas? Nur eine Zwei? In deinem Alter hat Schiller schon sein erstes Drama geschrieben!«
»Du hättest lieber Arzt werden sollen, dann hättest du wenigstens einen Status.«